Ratgeber Vaginalpilz
Informationen für Betroffene und AngehörigeTreten Symptome auf, wie Juckreiz, Rötung oder Ausfluss, besteht die Therapie der Wahl in der Verabreichung sogenannter Antimykotika. Diese Anti-Pilzmittel sind als Cremes, Gels oder Scheidenzäpfchen erhältlich und werden über mehrere Tage lokal angewendet. In einigen Fällen ist eine lokale Therapie nicht ausreichend. Vor allem bei häufigen oder immer wiederkehrenden Vaginalpilzinfektionen kann eine systemische Therapie sinnvoll sein. Hierbei werden Antimykotika in Form von Tabletten eingenommen, um die Pilzpopulation einzudämmen. Gelingt der Aufbau einer normalen Scheidenflora nicht, wird eine Erhaltungstherapie empfohlen. Hierbei werden entsprechende Anti-Pilz-Medikamente über einen längerfristigen Zeitraum, manchmal über Monate, angewendet, um den Vaginalpilz zu therapieren.
Therapie von Vaginalpilz
Vaginalpilz wird zwar durch verschiedene Erreger ausgelöst, in 80 bis 90 Prozent der Fälle ist allerdings Candida albicans für den Ausbruch der Infektion verantwortlich. Dieser Erreger reagiert auf eine Therapie mit Antimykotika (Antipilzmittel). In den restlichen 10 bis 20 Prozent der Fälle ist jedoch eine Nicht-albicans-Art für den Ausbruch des Vaginalpilzes verantwortlich – das sind vor allem Candida krusei und Candida glabrata. Gegenüber den herkömmlichen Antipilzmitteln sind diese Erreger häufig unempfindlich, die Therapie schlägt oft nicht an. Hartnäckige oder häufig wiederkehrende Infektionen mit Vaginalpilz sollten daher einer Erregerbestimmung durch den behandelnden Arzt unterzogen werden. Mittels mikrobiologischer Untersuchung des Scheidenabstrichs können die Erreger genau bestimmt und die Therapie gezielt eingesetzt werden.
Medikamentöse Therapie bei Vaginalpilz
Bei der medikamentösen Therapie von Vaginalpilz kommen Antipilzmittel z. B. mit den Wirkstoffen Clotrimazol, Ciclopiroxolamin oder Fluconazol. Die in Form von Cremes, Gels oder Scheidenzäpfchen gebräuchlichen Medikamente töten den Vaginalpilz ab und hemmen gleichzeitig das Pilzwachstum. Generell unterscheidet sich die Therapie einer chronischen, immer wiederkehrenden Infektion mit Vaginalpilz nicht von der einer akuten Vaginalpilzinfektion. Auch hier werden, je nach Erreger, obige Wirkstoffe zur Therapie eingesetzt.
Allerdings ist eine lokale Anwendung durch Gels, Cremes oder Scheidenzäpfchen bei einer chronischen Vaginalpilzinfektion nicht immer ausreichend. Um den Vaginalpilz in den Griff zu bekommen, sollte dann zusätzlich eine systemische Therapie erfolgen und ein Antipilzmittel als Tablette eingenommen werden. Um Rückfälle zu vermeiden, kann auch die sogenannte Erhaltungstherapie zum Tragen kommen. Hierbei wird vorbeugend über einen längeren Zeitraum ein Antipilzmittel angewendet bzw. eingenommen. Mitunter kann es nach dem Absetzen dieser Mittel jedoch wieder zu einem Vaginalpilz kommen, was eine erneute Therapie nötig macht.
Selbstbehandlung bei Vaginalpilz
Von einer Selbstbehandlung, ohne die gesicherte Diagnose durch den Arzt, wird abgeraten. Insbesondere, wenn die Beschwerden zum ersten Mal auftreten, sollte zur Absicherung der Diagnose durch Erregerbestimmung und zur Auswahl der geeigneten Therapie ein Arzt zu Rate gezogen werden. Auch anhaltende Beschwerden, häufig widerkehrende Pilzinfektionen, Schmerzen, übel riechender Ausfluss, Bläschen und wunde Stellen gehören in die Hände eines Facharztes. Nicht immer steckt hinter den für Vaginalpilz typischen Symptomen auch tatsächlich ein Vaginalpilz. Tritt Vaginalpilz in der Schwangerschaft auf, so ist ein Arztbesuch ebenfalls unverzichtbar. Durch die Infektion steigt das Risiko einer Frühgeburt deutlich an und sollte somit umgehend ärztlich behandelt werden.
Judith Schomaker
In einer gesunden Scheidenflora leben überwiegend Milchsäure bildende Bakterien und nur wenige andere Bakterien und Pilze. Durch die Milchsäurebakterien wird das Klima in der Scheide auf einem relativ konstanten, sauren Level gehalten. Wird nun allerdings dieses saure Milieu gestört, zum Beispiel durch eine Veränderung im Hormonhaushalt, einen Infekt, durch die Einnahme von Antibiotika oder durch die Antibabypille, können sich andere Bakterien und Pilze ausbreiten und die Oberhand gewinnen. Eine zu starke Intimhygiene zum Beispiel ist für das Scheidenklima kontraproduktiv und kann das empfindliche Milieu stören. Die natürliche Schutzbarriere wird so herabgesetzt und ein Vaginalpilz hat die Möglichkeit, sich einzunisten und unkontrolliert zu vermehren.
Vaginalpilz hat viele Namen. Ob Scheidenpilz, Vaginalmykose oder mykotischer Vaginalinfekt, eines haben diese Bezeichnungen gemeinsam: Es juckt und brennt im weiblichen Intimbereich. Der Vaginalpilz gehört zu den am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten des weiblichen Intimbereichs. Hierbei nimmt die Population an Pilzen, zumeist Hefepilze der Gattung Candida albicans, in der Scheide stark zu. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber rein statistisch gesehen erkranken drei von vier Frauen mindestens einmal im Leben an einer Infektion mit Vaginalpilz. Drei bis vier Prozent der betroffenen Frauen leiden häufiger an einem Vaginalpilz oder sind sogar chronisch davon betroffen.
Für einen Vaginalpilz typisch sind vor allem Jucken und Brennen der Scheide, sowie ein gräulich-krümeliger, geruchloser Ausfluss. Beim Arztbesuch wird die Diagnose Vaginalpilz dann in der Regel durch einen Scheidenabstrich abgesichert. Unter dem Mikroskop betrachtet, kann das Vorhandensein eines Hefepilzes bestätigt werden. Allerdings sollte der Abstrich, um die Art des Erregers genau auszumachen und eine gezielte Therapie gegen ebendiesen Erreger einzuleiten, zur weiteren Diagnostik an ein Labor geschickt werden. Auch differenzialdiagnostisch ist ein Abstrich angeraten, denn Jucken und Brennen können auch auf andere Krankheiten hindeuten, zum Beispiel eine Unverträglichkeit gegenüber dem benutzen Waschmittel, ein Östrogenmangel oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung.