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Ratgeber Vaginalpilz

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Vaginalpilz
Was ist Vaginalpilz?

Vaginalpilz hat viele Namen. Ob Scheidenpilz, Vaginalmykose oder mykotischer Vaginalinfekt, eines haben diese Bezeichnungen gemeinsam: Es juckt und brennt im weiblichen Intimbereich. Der Vaginalpilz gehört zu den am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten des weiblichen Intimbereichs. Hierbei nimmt die Population an Pilzen, zumeist Hefepilze der Gattung Candida albicans, in der Scheide stark zu. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber rein statistisch gesehen erkranken drei von vier Frauen mindestens einmal im Leben an einer Infektion mit Vaginalpilz. Drei bis vier Prozent der betroffenen Frauen leiden häufiger an einem Vaginalpilz oder sind sogar chronisch davon betroffen.

Diagnose Vaginalpilz

Für einen Vaginalpilz typisch sind vor allem Jucken und Brennen der Scheide, sowie ein gräulich-krümeliger, geruchloser Ausfluss. Beim Arztbesuch wird die Diagnose Vaginalpilz dann in der Regel durch einen Scheidenabstrich abgesichert. Unter dem Mikroskop betrachtet, kann das Vorhandensein eines Hefepilzes bestätigt werden. Allerdings sollte der Abstrich, um die Art des Erregers genau auszumachen und eine gezielte Therapie gegen ebendiesen Erreger einzuleiten, zur weiteren Diagnostik an ein Labor geschickt werden. Auch differenzialdiagnostisch ist ein Abstrich angeraten, denn Jucken und Brennen können auch auf andere Krankheiten hindeuten, zum Beispiel eine Unverträglichkeit gegenüber dem benutzen Waschmittel, ein Östrogenmangel oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung.

In einer gesunden Scheidenflora leben überwiegend Milchsäure bildende Bakterien und nur wenige andere Bakterien und Pilze. Durch die Milchsäurebakterien wird das Klima in der Scheide auf einem relativ konstanten, sauren Level gehalten. Wird nun allerdings dieses saure Milieu gestört, zum Beispiel durch eine Veränderung im Hormonhaushalt, einen Infekt, durch die Einnahme von Antibiotika oder durch die Antibabypille, können sich andere Bakterien und Pilze ausbreiten und die Oberhand gewinnen. Eine zu starke Intimhygiene zum Beispiel ist für das Scheidenklima kontraproduktiv und kann das empfindliche Milieu stören. Die natürliche Schutzbarriere wird so herabgesetzt und ein Vaginalpilz hat die Möglichkeit, sich einzunisten und unkontrolliert zu vermehren.

Therapie Vaginalpilz

Treten Symptome auf, wie Juckreiz, Rötung oder Ausfluss, besteht die Therapie der Wahl in der Verabreichung sogenannter Antimykotika. Diese Anti-Pilzmittel sind als Cremes, Gels oder Scheidenzäpfchen erhältlich und werden über mehrere Tage lokal angewendet. In einigen Fällen ist eine lokale Therapie nicht ausreichend. Vor allem bei häufigen oder immer wiederkehrenden Vaginalpilzinfektionen kann eine systemische Therapie sinnvoll sein. Hierbei werden Antimykotika in Form von Tabletten eingenommen, um die Pilzpopulation einzudämmen. Gelingt der Aufbau einer normalen Scheidenflora nicht, wird eine Erhaltungstherapie empfohlen. Hierbei werden entsprechende Anti-Pilz-Medikamente über einen längerfristigen Zeitraum, manchmal über Monate, angewendet, um den Vaginalpilz zu therapieren.

Was ist Vaginalpilz?

Wenn es juckt und brennt, der Intimbereich gerötet ist und sich ein weißer, geruchloser Ausfluss bemerkbar macht, könnte eine der häufigsten Infektionskrankheiten des weiblichen Intimbereichs dahinterstecken – Vaginalpilz. Drei von vier Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einem Vaginalpilz. Fast immer handelt es sich bei einem Vaginalpilz um eine Infektion mit Hefepilzen aus der Gattung der Candida bzw. den Candida albicans, der die Scheidenschleimhaut befällt.

Dabei gehört der Candida albicans zum normalen Milieu eines jeden Menschen und ist nicht nur in der Scheide zu finden. Auch an anderen Stellen des Körpers, zum Beispiel im Mund oder im Darm ist der Candida albicans zu finden. Eine leichte Besiedelung mit Hefepilzen stellt i. d. R. kein Problem für den Menschen bzw. die weibliche Scheide dar. Es sei denn, Candida albicans nimmt Überhand, weil etwa das Scheidenmilieu gestört ist. Dann kommt es zu den typischen Symptomen, die auf eine Infektion mit einem Vaginalpilz hinweisen.

Gesunde Scheidenflora

Die weibliche Scheide ist ein muskulöser Schlauch, der sich über eine Länge von etwa 10 cm vom Scheideneingang bis zum Muttermund erstreckt. Ausgekleidet ist sie mit einer dicken Schicht Schleimhaut, die als Schutz vor Vaginalpilz und anderen vaginalen Infektionen dient.

Wie Haut und Darm ist auch die Vagina ein Ort, der keineswegs keimfrei ist, sondern von zahlreichen Bakterien dicht besiedelt wird. Diese natürliche Keimbesiedelung wird als Scheidenflora bezeichnet. Sie erfüllt eine wichtige Aufgabe, denn sie sorgt dafür, dass das Milieu der Scheide reguliert wird und Krankheitserreger abgewehrt werden. In erster Linie handelt es sich um Milchsäurebakterien, die aus den Zellen der Scheide Milchsäure bilden. Hierdurch ist das Scheidenmilieu mit einem pH-Wert von unter 4,5 relativ sauer und z. B. ein Vaginalpilz findet keine günstigen Überlebensbedingungen. Beeinflusst wird der pH-Wert bzw. die Zusammensetzung der Scheidenflora zum einen durch hormonelle Veränderungen, aber auch durch Medikamente, Krankheiten oder falsche Hygienemaßnahmen.

Durch einen Anstieg des pH-Werts haben Infektionen wie zum Beispiel Vaginalpilz eine Chance. Da nicht jede Frau über dieselben Bakterienstämme verfügt, ist die Anfälligkeit für Vaginalpilz unterschiedlich gelagert. Bei gesunden Frauen sind das fünf bis acht verschiedene Stämme an Milchsäurebakterien, die das Scheidenklima dominieren. Ebenso können weitere Bakterienarten und auch Pilze ausgemacht werden, die aber in deutlich geringerem Ausmaß in der gesunden Scheide vorhanden sind.

Judith Schomaker